Im Jahre 1924 wurde das Altdorfer Lehrerseminar aufgelöst, außerdem schlossen die selbständigen Präparandenschulen ihre Pforten. Es konnten daher die Neustädter Präparanden ihr Studium nicht mehr wie – bisher in Altdorf fortsetzen; sie mussten ans Lehrerseminar in Schwabach. Was sollte aus Onoldia werden?
Die Führung der Aktivitas in Nürnberg wusste Rat. Sie schickte einen beherzten Aktiven nach Neustadt, der anlässlich des Abschlusstrunkes im „Bayerischen Hof“ in der Bahnhofstraße nahezu den gesamten Abschlussjahrgang für die Onoldia gewinnen konnte. Mit diesen „Neustädtern“ zog also die Onoldia 1924 in Schwabach ein. In der Gaststätte am Stadtpark fand die feierliche „Einschwörung“ durch
den damaligen Senior, unserem lb. King statt. Auch der Verfasser stand vor den gekreuzten Schlägern. Er wird diese Stunde nie vergessen.
Aktivitas und Philisterium hatten nach wie vor ihren Sitz in Nürnberg, wo auch die Veranstaltungen stattfanden. Das Verbindungsleben konnte schon vom 1. Weltkrieg ab eine wesentliche Bereicherung erfahren durch den freundschaftlichen Verkehr mit anderen Lehrerverbindungen. Es waren inzwischen gegründet worden: die Lehrerverbindung Masovia in Nürnberg-Schwabach, die Pädagogia Bayreuth, die Pädagogia Bamberg, die Pädagogia Eichstätt, die Rheno-Palatia in Kaiserslautern. Vom „Ring deutscher Lehrerverbindungen“ wird später die Rede sein.
Alles ging gut bis zum Jahre 1935. Wir zogen ein letztes Mal anlässlich einer großen Kundgebung in voller Wichs zum Hauptmarkt in Nürnberg. Dann wurde die Auflösung aller Studentenverbindungen angeordnet. Im Herzen blieb aber jeder Onold.
Auch die Kriegsjahre und der Zusammenbruch konnten den Onoldengeist nicht auslöschen, der in den Bundesbrüdern lebendig blieb, die die schweren Jahre überstehen durften. Es kam so zwangsläufig zu einem neuen Beginnen. Zum ersten Onoldentreffen im kleinen Kreis kam es im Jahre 1950 in der Wohnung unseres Bundesbruders AH Robert Carl al. Bums in Burgbernheim. Es folgte am 27. Dezember 1950 eine Onolden Zusammenkunft im Deutschen Hof zu Nürnberg. Dort wurde der Verfasser beauftragt, alle weit und breit im Lande verstreuten Onolden zwecks Wiederaufrichtung des Bundes zu sammeln. Dies konnte mit Erfolg geschehen, denn fast ausnahmslos folgten Onoldias Brüder gern dem Ruf. Wir suchten uns ein Kneiplokal und sangen die alten Lieder. Alte und älteste Semester setzten sich ans Präsid; denn die Jugend fehlte noch. Aber auch sie kam.
Von ausschlaggebender Bedeutung war unser 90. Stiftungsfest am 4. Juli 1953 im Deutschen Hof zu Nürnberg. Es war das 1. Auftreten einer Lehrerverbindung in der Öffentlichkeit nach dem Kriege. Ein Wagnis, das zu einem vollen Erfolg führte.
Mit einer überaus eindrucksvollen Feierstunde konnten wir nicht nur eine Brücke zur Jugend schlagen, sondern auch unsere Schwesterverbindungen zu neuem Beginn ermutigen. Unsere gesamte Ausrüstung, die im Keller des Deutschen Hofes lagerte, war Bomben und Plünderungen zum Opfer gefallen. So hatten wir zum Stiftungsfest unsere alten Bänder hervorgeholt und präsidierten ohne Wichs und Schläger. Bald danach aber konnte dank der Opferfreudigkeit der Alten Herren die Ausrüstung neu beschafft werden.
Der Auf- und Ausbau unseres Bundes und seine innere Festigung machten gute Fortschritte. Im Januar 1954 gründete der Verfasser das Mitteilungsblatt. Es hat zum steilen Aufstieg unserer Verbindung in der Folgezeit wesentlich beigetragen. Bereits im Oktober desselben Jahres konnte es melden: „Mit unserem alten, teueren Gelöbnis haben sich am Freitag, dem 1. Oktober 1954, fünfundzwanzig Lehrerstudenten des Instituts für Lehrerbildung in Schwabach auf unsere Farben verpflichtet.“
Auch am Institut für Lehrerbildung in Erlangen konnten wir Fuß fassen. Mit einer stattlichen Corona beteiligten wir uns am Thomasbummel 1954. Das war die erste Beteiligung einer Lehrerverbindung am Bummel.
Nun galt unsere Sorge vor allem der Ausgestaltung, der Ausformung und der Vertiefung unseres Verbindungslebens. Demzufolge wurden die Satzungen neu gestaltet und die Veranstaltungen durch neue Formen angereichert. Die wertvollsten Beiträge lieferte unser verstorbener Bundesbruder Konrad Thoma mit seinen herrlichen Liedern und Versen.